Am 25. Januar 1945
ordnete der Kommandant des Konzentrationslagers Stutthof, Paul Werner Hoppe,
die Evakuierung des Lagers an. Der Evakuierungsweg führte über Mikoszewo, Cedry
Wielkie, Pruszcz Gdański, Straszyn, Łapino, Kolbudy, Niestępowo, Żukowo,
Przodkowo, Pomieczyno, Luzino, Godętowo bis zum Lębork. Man plante einen
7-tägigen Marsch. In der Evakuierungsanordnung wurde deutlich gemacht, dass die
SS-Männer „alle Fluchtversuche oder Widerstandsvorbereitungen rücksichtslos mit
Feuerwaffe niederschlagen sollten“. Die Häftlinge wurden in Marschkolonnen
eingeteilt. Auf den Weg des tragischen Marsches wurden insgesamt 11 000
Personen geschickt, also fast die Hälfte von den 23 984 Häftlingen, die sich an
diesem Tag in dem Lager befanden. Mittlerweile wurden alle Stutthof-Außenlager
evakuiert. Die Häftlinge bekamen Kleidung und Decken, dazu noch Proviant, der
aus za. 500 g Brot, 120 g Margarine oder Streichkäse bestand. Die meisten
Häftlinge waren so hungrig, dass sie die erhaltene Nahrung sofort aßen. Weiter
mussten sie ohne den Proviant gehen.
Die Häftlinge
mussten täglich über 20 km gehen, dabei stapften sie durch den Schnee, die
Temperatur war -20 Grad. Sogar für diejenigen, die das Lager in einer relativ
guten Kondition verließen, war der Marsch zu anstrengend. Die Wege, die man
früher gewählt hatte, besetzten meistens die deutsche Zivilbevölkerung, die
evakuiert wurde, und die Wehrmachteinheiten, denen Rückzug befohlen wurde.
Deshalb wechselten manche Kommandanten die Wege, indem sie die Marschkolonnen
durch Seitenstraßen, die schwieriger zu überqueren waren, führten. Oft
marschierte man in der Nacht. Halteplätze wurden zufällig gewählt. Man hatte
weder Übernachtung noch Verpflegung besorgt. Während der ersten 3 Tage des
Marsches bekamen die Häftlinge nichts zum Essen. In der Nacht wurden sie in
Scheunen, großen Ställen, anderen Bauernhofräumen, auch in Kirchen in
Żukow, Przodkowo, Pomienczyn und Łebno geschlossen. Es wurde ihnen verboten mit
der lokalen Bevölkerung Kontakt aufzunehmen. Die schwierigste Periode für die
Häftlinge begann am 3.-4. Tag des Marsches als das Wetter sich verschlechterte.
Es wurde frostig, es schneite stark und der Wind blies. Die Marschierenden
waren völlig erschöpft. Immer mehr Menschen schleppten sich am Ende der
Kolonnen. Diejenigen, die auf den Boden fielen und mit den Marschierenden den
Schritt nicht halten konnten, wurden erschossen.
Den Evakuierungsplänen
folgte man von Anfang an nicht. Es gab keine Plätze, wo man sog.
Evakuierungslager aufschlagen konnte. Die geplanten Plätze waren früher von
Wehrmacht besetzt worden. Der Mangel an der Nahrung verschlechterte die
Situation. Letztendlich wurden alle RAD-Lager (RAD – Reichsarbeitdienst) im
Kreis Lębork in Evakuierungslager umgewandelt. Diese Lager befanden sich in
folgenden Städten: Gęś, Krępa Kaszubska, Tawęcino, Rybno, Nawcz, Łówcz,
Gniewino und Toliszczek.
In diesen
Evakuierungslagern wurden für die Häftlinge nicht einmal primitive
Lebensbedingungen geschaffen. Es gab da normalerweise ein Paar hölzerne Baracke
und Bauernhofsräume. In den Baracken gab es weder Ausstattung noch Wasser. Es
stand auch kein Bad zur Verfügung. Das waren Lager, die für 100-200 Personen
bestimmt waren. In solchen Lagern wurden 500-2000 Häftlinge geschlossen. Es war
zu eng, als dass die Häftlinge sich auf den Boden hätten legen können. Ein Teil
von ihnen lagerte anfangs unter freiem Himmel. Es war schmutzig, die Läuse
verbreiteten sich. Für die Lager wurde die Nahrung nicht besorgt. Die
Kommandanten sorgten für die Nahrung nur für sich. Die Häftlinge bekamen die
Reste. In der zweiten Hälfte Februars wurden die Häftlinge dem Wehrmacht zur
Verfügung gestellt, um die Befestigung zu bauen. Die Qual wurde immer größer.
In diesen schrecklichen Bedingungen wurden die Häftlinge 5 Wochen lang
gehalten.
Anfangs März
begann die sowjetische Armee die Befreiungsoperation von Gdynia und Gdańsk. Die
deutsche Obrigkeit wollte nicht zulassen, dass die Häftlinge befreit werden,
deshalb wurde nächste Evakuierung angeordnet. Nur 50-60% der Häftlinge waren
imstande weiter zu marschieren. Die Kranken und Sterbenden wurden in den Lagern
gelassen. Der Rest wurde weiter getrieben. Man beabsichtigte nach Puck und
Gdynia zu gelangen. Von dort wollte man die Häftlinge mit Schiffen nach
Deutschland transportieren. Dank der sowjetischen Offensive, die schnell
voranging, wurde diese Absicht nicht realisiert. Die Menschen, die überlebten,
wurden von der Roten Armee befreit.
Tragisch ist die
Bilanz der Evakuierung von Stutthof und von den Stutthof-Außenlagern. Es wird
geschätzt, dass in allen Evakuierungen, die nach dem 25. Januar 1945 (auch
See-Evakuierungen) begannen, nach verschieden Quellen, von 20000 bis 25000
Häftlinge ums Leben gekommen sind. Für viele von ihnen war die Befreiung keine
Erlösung, weil sie weiter vor Krankheiten und Erschöpfung starben. Sicherlich
gäbe es viel mehr Opfer, wenn die kaschubische Bevölkerung den Häftlingen nicht
geholfen hätte. Trotz der Verbote und Lebensbedrohung versorgten sie die
Häftlinge mit Kleidung und Nahrung. Man half ihnen bei der Flucht und
versteckte sie.
In der Kaschubei
erinnert man sich bis heute sehr gut an diesen Todesmarsch. Auf dem Weg der
Evakuierung befinden sich mehrere Gedenkstätten, Friedhöfe und Museen. Die
Gedenkstätten werden oft von denjenigen gepflegt, die unmittelbare Zeugen und
Teilnehmer dieser Ereignisse waren. Jetzt wird die Pflege von ihren Kindern oder
Enkelkindern übernommen.
Quelle: Janina
Grabowska-Chałka, „Stutthof - hitlerowski obóz koncentracyjny”.
ws
Tłumaczenie: Maja
Jabłońska
Evakuierungsroute – Ausstellung vom Stutthof Museum
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Evakuierungsrouten der Unterlager - Ausstellung vom Stutthof Museum
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Gedenktafel gestiftet von einem ehemaligen Häftling des KL Stutthof, P. Renard Nr 23569 - Ausstellung vom Stutthof Museum |
Todesmarsch”, Bild von M. Kuzniecow - Ausstellung vom Stutthof Museum
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Andenken der Opfer von KL Stutthof in dem ehemaligen Krematorium
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Ausschnitt der Erinnerungen von norwegischen Häftlingen - Ausstellung vom
Stutthof Museum
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