Tödliche
Seereise
Durch die
Evakuierung über See bezweckten die SS-Männer das KZ Stutthof aufzulösen. Die
Evakuierung fand in der letztenAprildekade im Jahre 1945 statt. Am 25. und 27.
April wurden aus dem zentralen Lager ca. 4400 Häftlinge transportiert. Dies war
eine völlige Evakuierung, d.h.sie betraf alle Häftlinge, abgesehen von
ihrem Geschlecht, Alter und ihrer Gesundheit.Die meisten Häftlinge
befanden sich in schlechter Verfassung, was durch einelangfristige
Unterernährung, schlimme Lebensbedingungen sowie Mangel anmedizinischer Pflege
verursacht wurde. Viele erkrankten an Fleckfieber undBauchtyphus. Am 23. April
1945 wurde die Evakuierung des Lagers angeordnet. Amnächsten Tag wurden die
Häftlinge von dem Befehl benachrichtigt. Sie bekamen eineKaltverpflegung (eine
Hälfte des Brotes, ein kleiner Teil Margarine undtrockener Schinken). Die erste
Gruppe bestand aus 1650 jüdischen weiblichenHäftlingen, die zu Fuß den See
entlang bis zum Weichselmündung marschierenmussten. Die zweite Gruppe war
ähnlicher Größe und wurde spät am Abend mit derKleinbahn nach Mikoszewo
transportiert. Alle Häftlinge wurden auf einerLichtung bei der
Weichselmündunggesammelt. Dort warteten sie 2 Tage lang auf den weiteren
Transport. Währenddieser Pause haben die SS-Männer zumindest ein Dutzend von
Häftlingenerschossen, darunter viele Frauen jüdischer Abstammung.
In der Nacht
vom 26. auf den 27. April um 2 Uhr 30wurden die Häftlinge auf Schiffe gebracht.
Um 6 Uhr erreichten sie Hel von dersüdlichen Seite der Halbinsel. Die Anzahl
der Todesopfer stieg. Die Häftlingewurden von den SS-Männern ermordet oder von
sowjetischen Flugzeugen erschossen,die die deutschen militärischen Anlagen
bombardierten. Die Häftlinge wurden mitSchleppkähnen (eine genaue Anzahl der
Schleppkähne ist unbekannt. Nach manchenQuellen waren es 3-7 Schleppkähne)
weiter transportiert. Obwohl die Schleppkähnefür Seereisen und
Menschentransportenicht geeignet waren, fuhren sie auf das offene
Meer. Sie warenauch in einem schlechten technischen Zustand. Es fehlte da an
Nahrung undTrinkwasser. Die Häftlinge waren gezwungen, das Meerwasser zu
trinken. SolcheBedingungen trugen dazu, dass es mehr Erkrankungen und
Todesopfer gab. Nachdemden Gestorbenen die Kleidung weggenommen wurde, wurden
sie ins Meer geworfen.Aus Verzweiflung begangen viele Menschen Suizid. Manche
wurden von der Eskorte getötet.Zwei Schleppkähne aus dem Konvoi„Wolfgang”
und „Vaterland” kamen am späten Nachmittag in die Reede von dem Hafenin
Neustadt an. In der Nacht vom 2. auf den 3. Mai wurden die Schleppkähne vondem
Schleppschiff getrennt und in den Hafen geschickt. Dies erweckte bei
denHäftlingen den Verdacht, dass die Schleppkähne gesprengt und versenkt
werdenkönnen. Die Häftlinge schleppten die beiden Schleppkähne zum Ufer und
begannendie Evakuierung. Die Flucht war unmöglich, weil alle Wege von dem
Strand zurStadt von bewaffneten Truppen bewacht wurden. Gegen 6 Uhr morgens
wurde derTransport von Stutthof Häftlingen von den deutschen Soldaten
derMarineinfanterie entdeckt. Sie versuchten die Häftlinge in Marschkolonnen
zuteilen und zur Kaserne in Neustadt zu bringen. Eine Stunde später gelangen
aufden Strand SS-Männer und Polizisten, die die Gruppen aus Stutthof
eskortierthatten. Zuerst wollten sie die Häftlinge erneut auf die Schleppkähne
bringen.Als sie den schlimmen körperlichen Zustand der Häftlinge bemerkt
haben,verzichteten sie auf diesen Absicht. Allen wurde befohlen die
Schleppkähne zuverlassen. Zu dieser Zeit befanden sich auf den Schleppkähnen
nur Kranke undPersonen, die nicht laufen konnten. Nachdem diese Menschen zum
Ufer geschlepptwurden, wurden sie von jungen Soldaten und SS-Männern erschossen.
Nach manchen Quellen wurden damals von einpaar Dutzend bis über 100 Personen
ermordet. Der Rest der Häftlinge wurde aufden Sportplatz von der Marinenschule
in Neurstadt geschickt. Während desMarsches wurden die Häftlinge von der
lokalen Bevölkerung bespuckt und mitheißem Wasser übergegossen. Die SS-Männer
töteten die erschöpften Häftlinge, dadurchdass sie sie erschossen oder mit dem
Gewehr verprügelten. Um 15 Uhr 15marschierten in die Stadt die englischen
Einheiten von gen. Dempsey ein. Siebefreiten Häftlinge sowohl aus Stutthof als
auch aus anderen Lagern. DasSchicksaal von restlichen Schleppkähnen sah ähnlich
aus. Diese Evakuierungforderte viele Menschenleben.
Ca. 5
Tausend Häftlinge wurden in drei Transporten(am 25. Marz aus Gdynia, am 25. und
26. April aus dem Zentrallager) evakuiert.Es wird geschätzt, dass ca. 2500
Menschen während der Evakuierung ums Lebengekommen sind. Die Schleppkähne auf
denen die Stutthof Häftlinge transportiertwurden, wurden von ihnen als
„Todeskähne“ genannt.
Quelle: Elżbieta
Grot „Rejs śmierci,Ewakuacja Morska Więźniów KL Stutthof”, Hrgs. Stutthof
Museum 1993.
Die Ausstellung im Stutthof
Museum
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